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Clavel Gut, Kleinhüningen

1759 kam das Landgut in den Besitz von Peter Gemuseus (1710-1763), Kaufmann und Ratsherr. Er war verheiratet mit Jacobea Stern (1717-1811) und liess das Herrschaftshaus in der Zeit um 1760 erbauen. Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor, von denen zwei früh starben. Nach seinem Tod 1763 blieb das Landgut in Kleinhüningen bis 1794 im Besitz der Witwe Gemuseus-Stern, die es an die Witwe Reber- Thommen verkaufte. Von ihr erwarb es 1797 der Handelsmann Hieronimus Bischoff. Im Brandlagerbuch von 1807 wird folgende Schatzung genannt: "Wohnhaus in Mauern, Lehenhaus nebst Doppelscheuer und Stallung." Das Anwesen wird als "Hof' bezeichnet. 1822 ging dieser Hof an Susanne Burckhardt-Sarasin, auf die 1833 ihr Sohn Elias Burckhardt-Ryhiner und danach ihr Enkel Elias Burckhardt-Brek (Stadtrat, gestorben 1857) folgten.

Laut Brandlagerbuch von 1859 war das Anwesen nun im Besitz von Alexander Clavel-Linder, Seidenfärber (1805-1873). Bevor Clavel das Gut ausbauen liess, wurde folgende Schatzung vorgenommen: "Behausung mit Keller in Mauer. a) Lehenhaus mit Keller nebst Scheune, doppelter Stallung und Remise. b) freistehende Remise." Diese Schatzung wurde erstmals 1830 vorgenommen und 1861 unverändert abgeschrieben. Wie aus einer Schatzung von 1872 hervorgeht, liess Clavel an das Herrschaftshaus eine sogenannte Altane anbauen. Es handelt sich um den heute noch erkennbaren Anbau an der Ostfassade, ursprünglich eine zweigeschossige Anlage in Holz, im Erdgeschoss offen, im Obergeschoss mit hölzerner Verkleidung im "Laubsäge-Stil". Den Abschluss bildete eine Dachterrasse mit eisernem Geländer. Gleichzeitig wurden weitere Nebengebäude errichtet, nämlich eine Kegelbahn, ein Hühnerhaus und ein Treibhaus.

Nach dem Tod von Alexander Clavel-Linder 1873 übernahm sein Sohn Alexander Clavel-Merian das Gut. 1896 erfolgte der prägende Umbau und die Erweiterung des Herrschaftshauses in die heute existierende Form. Charakteristisch an diesem Ausbau ist, dass der barocke Bau mit der Schauseite zur Strasse beibehalten wurde und die Erweiterung zum Park hin erfolgte, wo vor allem die Turmachse auffällt. Neu sind eine Fensterachse an der Westfassade, die gesamte Rückfassade, die Turmachse im Südosten, das Dach über der Rückfassade sowie die Backsteinausfachung der einst hölzernen Veranda. Der barocke Stil des ursprünglichen Kernbaus wurde für die neuen Teile übernommen.

1927 verkaufte die Witwe Emilie Clavel-Merian das Gut an die Einwohnergemeinde der Stadt Basel, behielt jedoch bis zu ihrem Tod 1943 das Wohn- und Nutzungsrecht. 1943 gab der Kanton das Grundstück im Baurecht an die Schweizerische Reederei AG ab. Das Herrschaftshaus wurde als Wohnheim und Restaurant für Schifferjungen in Ausbildung und sonstiges Schiffspersonal genutzt. 1957/58 kam anstelle der im Osten gelegenen Remise ein Eweiterungsbau dazu, der als Schifferkinderheim diente. Ab 1989 wurde das Landhaus als Restaurant genutzt.

(Quelle "Inventar Bonergasse 75 der Basler Denkmalpflege / 2010)

Sportplätze Clavelgut (Hiltalingerstrasse beim Gottesacker) 1929-1936 [Bau Hafenbecken II]: Heimstätte "Rotsport", SC Kleinhüningen, FC Red Star (später St. Jakob als FC Schwarz-Weiss) Quelle

1872 Fabrikantenvilla Alexander Clavel-Linder Foto Kleinhueningen Internet-Archiv

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