Friedrich von Bodelschwingh
Innere Mission nach Bodelschwingh: Er nahm sich nicht nur der psychisch Kranken, sondern auch der Brüder von der Landstrasse an, für die er nach seinem Motto Arbeit statt Almosen Arbeiterkolonien gründete und als Abgeordneter des preußischen Landtags 1907 das Wanderarbeitsstättengesetz durchsetzte. Besonders bekannt wurde die 1882 im ostwestfälischen Wilhelmsdorf gegründete Arbeiterkolonie.
1885 wurde durch Bodelschwingh in Bielefeld die erste deutsche Bausparkasse, die Bausparkasse für Jedermann, gegründet. In den 1890er Jahren gründete er in Norddorf auf der Nordseeinsel Amrum eine Reihe von Hospizen, in denen Menschen in christlich geprägter Umgebung Urlaub machen konnten. Der Geistliche gehörte in der 20. Legislaturperiode dem Preußischen Abgeordnetenhaus an, schloss sich dort aber keiner größeren politischen Gruppierung an und wurde als „bkF“ (bei keiner Fraktion) geführt.
Friedrich von Bodelschwingh erdachte mehrere für seine Zeit ungewöhnliche und kreative Konzepte, um a) an Spenden zu gelangen und b) den Bedürftigen Arbeit zu verschaffen. So gründete er die Brockensammlung, eine Altkleidersammlung, die noch heute existiert; die in der Schweiz noch heute verbreitete Einrichtung des Brockenhauses geht wohl darauf zurück. Die Idee dazu entnahm Bodelschwingh dem Jesus-Wort aus Johannes 6,12: „Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verloren geht.“ Menschen finden so Arbeit beim Sammeln, Sortieren und Ausbessern der Kleidung, die dann verkauft wird.