Alexander Clavel: erste künstliche Farbstoffe
Die Geschichte der Chemischen Industrie in Basel begann mit Alexander Clavel. Geboren ist er 5.12.1805 Lyon, gestorben 22.2.1873 in Basel. Ursprünglich Franzose wurde er 1849 Bürger von Basel. 1840 heiratete er Louise Henriette Oswald geb. Linder, Witwe des Basler Seidenfärbers Karl Theodor Oswald.
Der ab 1838 in Basel niedergelassene Clavel übernahm 1840 die Oswald'sche Seidenfärberei an der Rebgasse. Dank der Heirat seiner Stieftochter Rosine Henriette Oswald mit dem Lyoner Seidenfärber Joseph Renard lernte er das Herstellungsverfahren von Fuchsin (Anilinrot) kennen. Renard Frères besass das Patent für Frankreich. Französische Patente schützten das Produkt und Herstellungsverfahren. Damit waren andere chemische Wege, den Stoff zu produzieren, die evtl. effizienter waren, verboten.
Bläsihof an der Unteren Rebgasse 23-25 (Gebäude links des Eckgebäudes), die erste Chemische Fabrik in Basel
Ab 1859 produzierte Clavel in seinem Laboratorium als erster und bedeutendster Hersteller in der Schweiz Anilinfarben. Hier galt der Patentschutz nicht. Wegen Klagen über die Schadstoffemissionen des Betriebs verbot der Kleine Rat (das wäre heute der Regierungsrat) Clavel 1863 die Herstellung von Anilinrot und machte für die Herstellung anderer Farben Auflagen. Darauf verlegte er seine Farbstofffabrikation 1864 in sein neues "Laboratorium für Fabrikation von Anilin- und anderen Farben" an den Rhein (Klybeckstrasse 198), wo heute das Novartis-Hochhaus steht. 1873 verkaufte er die Farbstofffabrik an Bindschelder & Busch, welche später ihre Firma in Chemische Industrie Basel (CIBA) umbenannten.
Die Seidenfärberei wurde vom Sohn Alexander (1847-1910) übernommen. Färberei Clavel & Lindenmeyer
(aus dem historischen Lexikon der Schweiz)
Siehe auch weitere Entwicklungen.
1859 Frühzeit 1860-1890 Firmen: LabAnilin Alexander Clavel-Linder Patent